Dienstag, 24. Dezember 2013

Pelznasen: Akiro bzw. Kitsun

Ich bin Akiro. Und obwohl ich erst nach Amarok zu unserem Frauchen kam, sollte ich eigentlich der erste sein, aber das Leben wollte es anders.

Ich hatte generell kein leichtes Leben. Geboren wurde ich als reinrassiger Akita Inu mit Papieren in Slowenien. Von dort wurde ich von einer Österreicherin geholt und sollte hier wohl weiter verkauft werden. Ich weiß nicht genau was schief ging, aber ich musste meine ersten 7 Monate alleine in einem Zwinger verbringen. Menschlichen Kontakt bekam ich nur, wenn man mir was zu Essen brachte. Ich war sooo einsam :(


Ein junges Paar aus Graz holte mich von dort weg. Eigentlich meinten es die beiden zuerst ganz gut mit mir. Aber ich hatte halt nichts gelernt bis dahin und so überforderte mich alles. Ich konnte nicht einschätzen ob Hunde lieb oder böse sind und so schnappte ich sicherheitshalber immer gleich mal hin. Und ich konnte auch nicht einschätzen was Menschen von mir wollen. Ich hatte ja keinen Umgang mit denen gehabt. Und so schnappte ich auch dort hin, wenn sie mir Angst machten. Und daher gaben mich die beiden wieder weg. 


Vom Tierschutz in Salzburg wurde ich an ein Pärchen gegeben, die erst mal mit mir arbeiteten, dass ich aufhöre mein Futter zu verteidigen. Frauchen ärgert sich heute noch drüber, wie das wohl gemacht wurde, denn man muss mich bis heute mindestens drei mal einladen, bis ich mich zu meiner Futterschüssel traue. Und geholfen hatte es sonst gar nichts, ich knurrte mein Frauchen anfangs auch an, wenn sie hinfassen wollte, aber sie hat mir auf ganz liebe Weise gezeigt, dass ich das nicht muss :)


Von diesem Pärchen weg kam ich zu einem älteren Mann. Obwohl er gewarnt war, dass ich mit Kindern nicht besonders kann, ließ er mich mit seinem 2jährigen Kleinkind unbeaufsichtigt. Es kam fast wie es kommen musst, ich biss sie.


Dann landete ich auf der Homepage von Akita in Not. Und so sah dieser Eintrag aus:



Akiro


Akiro
Akiro ist ein rotweißer Akita-Rüde, geboren November 2011. Er ist kastriert.
Akiro wurde im Tierheim abgegeben, da er angeblich ohne Vorwarnung ein zweijähriges Kind gebissen hat.
Er hat schon einiges hinter sich: vom Züchter, der ihn nur im Zwinger gehalten hatte, kam er zu einem Pärchen. Es gab Schwierigkeiten mit anderen Hunden. Als Akiro nach dem Mann schnappte, kam er ins 1. Tierheim. Von dort zu einem (eigentlich sehr hundeerfahrenen) Mann, wo er ganz unerwartet er das 2 jährige Kind gebissen hat. Jetzt ist er im 2. Tierheim.
Akiro ist auf Grund seiner Vorgeschichte nicht gut sozialisiert.
Trotzdem ist Akiro sehr anhänglich, wenn er eine Person erst einmal ins Herz geschlossen hat. Er macht für seinen Rudelführer alles.
Akiro hat noch nicht viel Erziehung genossen, nur das übliche "Sitz" und "Down". Draußen kann er nicht abgeleint werden, da er Jagdtreib zeigt.
Mit anderen Hunden versteht er sich nicht.
Wir suchen für Akiro ein akita-erfahrenes Zuhause mit viel Geduld und Zeit, am besten mit Garten und als Einzelhund. Kinder sollten schon älter und vernünftig sein.

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Mein Frauchen las diesen Beitrag am 22.02.2013, verliebte sich spontan in mein Foto und wollte mich auf der Stelle haben. Also setzte sie sich ins Auto, fuhr ins Tierheim und... erfuhr dass ich schon vergeben war. Die Tierheimmitarbeiterin sagte noch, dass sie mich lieber jemand anderen gegeben hätten. Schade dass Frauchen sich die Frage ersparte, warum sie es dann nicht getan haben, das würde mich nämlich auch interessieren und hätte mir eine Menge Leid erspart.

So landete ich also in Wien bei einem Mann. Ich kann nicht erzählen was mir dort alles widerfahren ist. Ich wurde dermaßen verprügelt, dass ich eine Absplitterung am Rückgrad habe. Allerdings hat  mir Frauchen ein Geschirr besorgt, welches nicht direkt drauf liegt, so dass das nicht mehr schlimm ist :)

Gassi war ich immer nur höchstens 5 Minuten und so hatte ich mir angewöhnt, bei der erstbesten Gelegenheit alles raus zu lassen was raus gehört. Nur zu gerne hab ich bei Frauchen kapiert, dass ich jetzt länger dafür Zeit habe.

Und irgendwann hatte der Mann genug von mir und der "vielen Zeit" die ich ihm koste, dass er mich einfach weiter verschenkt hat. An einen obdachlosen Drogenjunkie der am Bahnhof hauste. Und das mir mit meinem Misstrauen Menschen gegenüber. Aber unterm Strich war das gut. Denn ich wurde auffällig, irgendjemand hat den Tierschutz verständigt und die holten mich dann von dort weg und ich kam zurück ins Tierheim.

Mein Frauchen folgte diesem Tierheim auf Facebook und las am 14. Dezember - also fast 10 Monate nachdem sie mich entdeckt hatte - auf einmal:



Franziskus Tierheim hat 2 neue Fotos hinzugefügt.
WEIHNACHTSWICHTEL- AKTION: Türchen 14: Täglich wird ein Tierheimtier mit einem ganz besonderen Wunsch vorgestellt, derjenige der dem lieben Tier den Wunsch erfüllen möchte, schreibt bitte einen Kommentar "Ich möchte dein Wichtel sein" dazu. Dann gibt es die Möglichkeit, sein Wichteltier im Tierheim persönlich zu beschenken, oder aber über unsere Amazon Wunschliste das Paket direkt an das Tier zu schicken Wir freuen uns sehr!!!!!!! Euer Franziskus Tierheim!
Hallo, mein Name ist Akiro und ich bin 2 Jahre jung. Ich wurde leider wegen Zeitmangels im Tierheim abgegeben. Ich verstehe die Welt nicht mehr...aber ich hoffe so sehr, dass es Akita Inu Liebhaber gibt, die mir bald ein neues Heim schenken...was ic mir für meine verbleibenden Tage noch wünschen würde, wäre ein schönes Hundekissen, eines wie dieses hier...Wer würde mir diesen Wunsch erfüllen und möchte mein Wichtel sein????Ich danke euch...eure Akiro!!!!!
http://www.amazon.de/registry/wishlist/2O84YCGGWRVWL/ref=cm_wl_search_1


Franziskus Tierheim Hallo! Da freue ich mich aber, dass du dich um Akiro so bemühen möchtest und eine Patenschaft abschließen möchtest, das ist schön. Ja er wurde vor rund einem Jahr vermittelt und wegen Trennung, Jobwechsel und daraus folgendem Zeitmangel im Tierheim abgegeben. Laut Vorbesitzer ist Akiro mit anderen Hunden nicht verträglich. Man muss es einfach langsam angehen, der arme Kerl ist ja erst seit Dienstag bei uns und soll sich jetzt erst einmal wohl fühlen, dann werden wir auch an seinem Sozialverhalten arbeiten können...Es ist kein Problem, dass du deinen Patenhund in der früh abholst, und am abend retour bringst, das sind die etrazuckerl für die Paten  Auch am Wochenende  Da kanst du einen laaangen Tagesausflug machen  DankeAngelika Wi



Tja, Trennung und Jobwechsel schrieben sie. Das war nicht ganz die Wahrheit, aber das erfuhr Frauchen erst viel später und eigentlich wars ihr auch egal. Was ihr nicht egal war, war dass ich wieder im Tierheim bin. Sie kam mich holen, ging mir mir spazieren und verliebte sich real genau so in mich, wie Monate vorher schon online.

Es war offensichtlich, dass die Tierheim-Mitarbeiterinnen Angst vor mir hatten, aber sie hatte immer ein gutes Gefühl bei und mit mir und das übertrug sich auch auf mich. Ich war von Anfang an entspannt bei ihr, brummte sie einmal kurz an, als sie mir das erste mal ein Geschirr drauf machte, weil sie sich weigerte mit der vom Tierheim angebrachten Würgekette spazieren zu gehen, und sonst war immer alles gut.

Täglich zwei Stunden mit mir spazieren gehen und dazu noch Amarok gerecht zu werden, schaffte sie nicht lange. Also zwei Tage später sagte sie "Hop oder Drop" und obwohl ihr die Tierheim-Mitarbeiterinnen davon abgeraten hatten, brachte sie Amarok und mich einfach zusammen. Ich musste zwar an der Leine sein und Amarok konnte frei laufen, aber sie machte es ganz unkompliziert. Kofferraum auf, Amarok hüpfte raus, kam auf mich zu, wir beschnüffelten uns und ich machte eine Spielaufforderung, weil ich ihn gleich toll fand. Frauchen behauptet bis heute, ich spürte dass es um viel geht, dass es um mich geht.

Und so holte sie mich samt Amarok tagelang täglich um 06.00 Uhr Früh ab und brachte mich um 18.00 Uhr wieder ins Tierheim. Gleich am ersten Tag, nach 2 Stunden Gassi gehen, packte sie uns zusammen in den Kofferraum des Kombi und wir fuhren in ihre Wohnung. Sie vertraute mir einfach. Ich spürte das und tat alles, um dieses Vertrauen zu rechtfertigen.

Mit der Zeit ging ich immer weniger gerne ins Tierheim zurück Abends. Auch Frauchen fiel es immer schwerer und Amarok winselte dann jedesmal. Also wurde beschlossen dass ich bleiben darf! Zwar musste es dem Lebensgefährten von Frauchen noch schonend beigebracht werden, aber das klappte dann auch irgendwie. Und kurz drauf wurde der sowieso ausgewechselt ;)

Seit 24.12.2013 gehöre ich also zur meiner Familie und bin eine von Frauchens Pelznasen. Fünf Vorbesitzer und drei Tierheimaufenthalte hat es gebraucht, aber jetzt bin ich zu Hause angekommen :)

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